Der neuste Event in der Reihe unserer traditionellen Assistenz-Apéros darf nicht unbescheiden als Erfolg verbucht werden. Das Kurzreferat von Frau Norina Peier zum Thema «Überzeugend auftreten als Assistentin“ stiess auf lebhaftes Interesse unter den rund 30 teilnehmenden Assistentinnen und sorgte für Amüsement, Aha-Erlebnisse und angeregte Unterhaltung.
Norina Peier ist Psychologin MSc mit Vertiefung in Arbeits- und Organisationspsychologie und diplomierte Schauspielerin der Zürcher Hochschule der Künste. Sie arbeitet als Trainerin, Coach und Teamentwicklerin für Firmen in der Privatwirtschaft, der Öffentlichen Verwaltung und im Bereich der Aus- und Weiterbildung. Zudem ist sie Dozentin an verschiedenen Hochschulen für Auftrittskompetenz, Rhetorik und Kommunikation.
Frau Peier verstand es vom ersten Moment an, ihr Publikum auf interaktive Weise zu fesseln. Dank ihrem schauspielerischen Talent führte sie uns in vier gespielten Sketches eindrücklich vor Augen, was es mit der Aussage «You never get a second chance to make a first impression» auf sich hat. Mit denselben Worten, aber unterschiedlicher Körpersprache, Stimmlage und Sprechweise, präsentierte sich unser Gast mal arrogant, desinteressiert, unsicher und zu guter Letzt natürlich, professionell.
Die nachfolgende Übung in Dreiergruppen zeigte auf spielerische Weise auf, wie wohltuend sich Komplimente, also positive Rückmeldungen, auf unser Befinden auswirken. Und machte betroffen und bewusst, wie ungleich leichter uns negative Aussagen über die Lippen gehen und wie geizig wir im Allgemeinen mit Lob umgehen.
Nach dem lustvollen sozialen Intermezzo leitete Norina Peier über zu den drei Kommunikationsmedien und erläuterte, wie sehr die verbale, nonverbale und paraverbale Sprache unmittelbar miteinander in Verbindung steht. Die bewusste oder unbewusste unterschiedliche Gewichtung des einen oder anderen Eckpfeilers unserer Kommunikation verstärkt deren Botschaft – eben «the first impression».
Sitzpositionierung
Je nachdem, ob Sie sich frontal, vis-à-vis oder übers Eck zu Ihrem Gesprächspartner setzen, wählen Sie eine unterschiedliche Botschaft. Es bestand Einigkeit unter den Teilnehmerinnen, dass je nach Anlass situativ die eine oder andere „Gesprächsgeografie“ passender sei. Die Positionierung übers Eck gilt als harmoniefördernd und kollegial, während die frontale Sitzordnung eher konfrontativ wirken kann und möglicherweise einen Verhörcharakter annimmt.
Embodiment
Wie im Sitzen, so im Stehen, beeinflussen wir mit unser Körperhaltung die gewünschte Nähe resp. Distanz zu unserem Gegenüber. Diese kann je nach Situation passend oder unpassend sein. Ein probates Mittel, um Nähe und Sympathie zu schaffen, ist laut Norina Peier das Spiegeln der Körperhaltung des Gegenübers. Solche Experimente sind lohnenswert und können eine verblüffende Wirkung haben, beispielsweise in angespannten Momenten.
Sprache und Stimmführung
Der Einsatz unserer Sprache verändert unseren Gesichtsausdruck und beeinflusst die jeweilige Gesprächskultur. Sei dies in Worten, beispielsweise dem Dialekt oder der Wahl einer kurzen oder ausufernden Satzkultur, dem Einsatz von Kunstpausen, oder eines bedächtigen oder rasanten Tempos. Dabei nicht zu unterschätzen sind unser Vokabular und die Tonlage. Eine helle und freundliche Stimme impliziert positive Mitteilungen, während die natürliche Sprechstimme am besten zu Sachinformationen passt und eine tiefe Stimme dunkler, aber auch vertrauensvoller, beruhigender und überzeugender klingt.
Unsere verbale, nonverbale und paraverbale Körpersprache ist eng miteinander gekoppelt und hat eine unmittelbare gegenseitige Wirkung, bei uns selber wie nach aussen. Danke, Norina, dass Du unser Bewusstsein dafür geweckt und uns für das eine oder andere kreative Selbst- oder Fremdexperiment motiviert hast.