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Der Termin für das nächste Bewerbungsgespräch ist bestätigt, die erste Hürde ist genommen. Die Nervosität steigt, je näher der Termin vorrückt. Was jetzt hilft und beruhigt, ist eine gute Vorbereitung. Worauf besonders zu achten ist, wird nachfolgend näher beleuchtet.

Der Auftakt

Wenn Sie nach Ankunft beim Unternehmen in ein Sitzungszimmer geführt werden, sitzen Sie nicht ab, sondern bleiben Sie stehen und begegnen Sie Ihrem Gesprächspartner auf Augenhöhe und entgegenkommend. Während Sie warten, können Sie bereits Notizblock und Schreibgerät bereitlegen und das Sitzungszimmer inspizieren. Vielleicht hat es z.B. einen Flipchart, wo Sie später vielleicht etwas aufzeichnen könnten. Falls vorhanden, packen Sie Ihr Tablet ein, um gegebenenfalls Beispiele von Arbeitsproben zeigen zu können.

In der Regel werden Sie im Vorfeld darüber informiert, ob Sie das Gespräch mit einer oder mehreren Personen führen werden. Sollten mehrere Personen am Gespräch beteiligt sein, begrüssen Sie diese gemäss ihrer – objektiv zu beurteilenden – Seniorität und geben Sie Frauen den Vorrang.

Im Gespräch

Hier gilt es ganz allgemein ein paar wichtige Grundsätze zu beachten. Lassen Sie Ihr Gegenüber stets ausreden und fallen Sie niemandem ins Wort. Halten Sie den Augenkontakt, ohne dabei durchdringend oder fixierend zu wirken. Hören Sie genau zu und geben Sie kurze, präzise Antworten auf die gestellten Fragen. Nutzen Sie die Gelegenheit, auch Ihrerseits Fragen zu stellen.

Nachfolgend noch ein paar konkrete Tipps, worauf Sie achten sollten.

Gesprächssituation

Sind mehrere Personen am Gespräch beteiligt, ist es sehr wichtig, dass Sie alle Beteiligten via Augenkontakt ins Gespräch miteinbeziehen. Selbst wenn eine Person sich nicht zu Wort meldet, schliessen Sie sie nicht aus.

Es kann Ihnen widerfahren, dass einer Ihrer Gesprächspartner seinem Laptop oder Mobiltelefon mehr Aufmerksamkeit widmet als Ihnen und Ihren Ausführungen. Lassen Sie sich davon nicht aus dem Konzept bringen, auch wenn Sie innerlich verunsichert sind oder es als absolut unhöflich empfinden. Sollte es Sie zu stark irritieren, sprechen Sie die Person direkt an, ob es hilfreich wäre, eine kurze Pause einzulegen. Auf diese Weise bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie Dinge ansprechen, die Sie stören.

Körperhaltung und Aktionsradius

Denken Sie an eine aufrechte Sitzhaltung am Tisch. Halten Sie Ihre Hände stets oberhalb des Tisches, nicht vor dem Mund und vermeiden Sie es, Ihren Kopf aufzustützen. Auch verschränkte Arme vor dem Körper sind unangebracht, da dies als Abwehrhaltung gedeutet wird. Machen Sie sich weder kleiner noch grösser, sondern nehmen Sie einen angemessenen Raum ein. Eine gewisse Gestik ist sehr belebend und kann Ihre Ausführungen unterstreichen. Werden Sie dabei nicht zu ausladend, in dem Sie beispielsweise Ihre Arme auf die volle Spannweite ausbreiten. Häufig beobachtete und zu vermeidende Verhaltensweisen: Frauen, die sich ständig durch die Haare streichen oder Männer, die permanent mit ihrem Bart beschäftigt sind. Was hingegen immer sehr professionell wirkt, ist unaufgefordert am Flipchart anhand einer Skizze etwas zu erläutern.

Ausdrucksweise, Lautstärke und Tonfall

Achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise. Unterlassen Sie den häufigen Gebrauch von aktuellen Modewörtern wie „mega“, „krass“ etc. In Interviews machen wir Kandidaten regelmässig darauf aufmerksam, dass sie bestimmte Worte sehr häufig verwenden. Die meisten reagieren sehr erstaunt und sind sich dessen nicht bewusst, aber sehr dankbar für den Hinweis. Bereits im weiteren Verlauf des Interviews realisieren sie, wenn sie das besagte Wort wieder benutzen und schon ist der erste Schritt getan. Es gibt noch zahlreiche weitere „Ticks“, denen man sich bewusst sein sollte. Sehr hilfreich ist es, den Ernstfall zu simulieren und sich dabei zu filmen. Sie werden überrascht sein, was Ihnen alles auffallen wird. Zählen Sie beispielsweise, wie oft Sie dieselben Worte benutzen. Beobachten Sie Ihre Mimik und Gestik. Sprechen Sie klar und deutlich bei angemessener Lautstärke. Für Schnellredner gilt, drosseln Sie Ihre Redegeschwindigkeit. Sollten Sie sich aufgrund Ihrer Nervosität einmal Verhaspeln, ist dies kein Weltuntergang und der Bewerbungssituation geschuldet. Modellieren Sie Ihren Tonfall, denn nichts ist einschläfernder als ein monotoner Vortrag. Auch dies lässt sich leicht anhand einer Tonaufnahme überprüfen.

Unbedingt empfehlenswert ist es, die Übungsvideos einer Person Ihres Vertrauens zu zeigen, von der Sie konstruktive Kritik erhalten und mit der Sie über mögliche Verbesserungen diskutieren können.

Fokus, Konzentration auf das Wesentliche

Machen Sie sich in der Vorbereitung auf Ihr Bewerbungsgespräch Gedanken darüber, was Sie zu den einzelnen Stationen Ihrer bisherigen beruflichen Karriere sagen möchten. Konzentrieren Sie sich dabei auf die wesentlichen und für Ihr Gegenüber relevanten Informationen. Erläutern Sie längere Pausen im Lebenslauf unaufgefordert und transparent. Nehmen Sie so oft wie möglich Bezug zu der vom Unternehmen ausgeschriebenen Position und erläutern Sie Ihre diesbezügliche Erfahrung. Unterlassen Sie negative Äusserungen über vorherige Arbeitgeber. Was am alten Ort alles schlecht war, interessiert niemanden. Hingegen möchte Ihr Gegenüber wissen, welche Erfolge Sie erzielt und welche Herausforderungen Sie gemeistert haben in der Vergangenheit. Auch welche Niederlagen Sie erlitten haben und wie Sie damit umgegangen sind. Sprechen Sie immer in der Ich-Form und nicht allgemein in der „man“-Form. Erläutern Sie, was Sie beruflich noch erreichen möchten und warum Sie gerade diese Aufgabe und das Unternehmen besonders angesprochen haben. Bringen Sie Ihre Motivation durch Fragen und durch Kenntnis über das Unternehmen zum Ausdruck.

Seien Sie darauf vorbereitet, sich in 30 Sekunden vorstellen zu müssen (sogenannter „Elevator-Pitch“). Sie haben sehr wenig Zeit, um sich jemandem kurz und prägnant zu präsentieren. Auch dies kann eine hilfreiche Übung für den Ernstfall sein.

Reagieren Sie auf unvorhergesehene Fragen ruhig und überlegt. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Sollte einmal eine kurze Gesprächspause entstehen, nutzen Sie diese als willkommene Möglichkeit zum Durchatmen.

Geben Sie Acht, sich nicht zu wiederholen.

Der Gesprächsabschluss

Beide Seiten konnten sich ausreichend präsentieren und gegenseitig wurden die wichtigsten Fragen beantwortet. Das Gespräch neigt sich dem Ende. Erkundigen Sie sich, ob Sie Ihrerseits noch etwas unternehmen können im Moment, wie das weitere Vorgehen aussieht und bis wann Sie mit einer Rückmeldung rechnen können.

Beherzigen Sie diese Punkte, dann können Sie Ihrem nächsten Bewerbungsgespräch gelassen entgegensehen. Mir bleibt jetzt nur noch, Ihnen viel Glück und Erfolg zu wünschen.