Weihnachten ist Personalmanagement.
Wie Sie souverän durch die Festtage führen.
Weihnachten ist kein besinnliches Fest – zumindest nicht immer. Es ist ein Projekt, eine Ausnahmesituation und nicht selten ein kleines Krisenmanagement-Seminar im familiären Kreis. Kurz: Weihnachten ist Personalmanagement in seiner reinsten Form. Wer das ganze Jahr über Menschen führt, weiss: Genau deshalb lohnt sich ein klarer Plan – auch für die Festtage 😉.
Von Laura Pohl, Dezember 2025
Der Weihnachtsbaum ist zwar häufig die «offensichtlichste Aufgabe», aber lange nicht das einzige To-do. Von der Menüplanung, zu Geschenken, Tischordnung, oder Einkäufen in letzter Minute: Wer alles selbst erledigt, verbringt den 24. Dezember nicht am Tisch, sondern im Stress und schliesslich erschöpft am Boden. Delegieren ist kein Zeichen von Schwäche. Vielmehr ist es ein essenzieller Akt der (Selbst)führung. Unsere Empfehlung: Geben Sie Aufgaben frühzeitig ab, definieren Sie klare Verantwortlichkeiten und vertrauen Sie darauf, dass auch Ihre Mitmenschen tolle Resultate liefern können. Wie auch im Arbeitsalltag gilt – Micro-Management kann zwischenzeitlich zwar funktionieren, ist aber selten ein langfristiges Erfolgsmodell.
Erwartungsmanagement – der wahre Festtagsretter
Zu Weihnachten kochen die Erwartungen hoch. Der Anspruch an das «perfekte Fest» ist oft genau das, was am Schluss das Gegenteil verursacht. Deshalb ist es wichtig, Erwartungen zu klären, bevor sie implodieren. Welche Preiskategorie für die Geschenke? Wird überhaupt beschenkt? Wie und wo wird gemeinsam gefeiert? Wie opulent soll das Menü sein? Und wie viel Zeit darf die Vorbereitung kosten? Transparenz hilft und verhindert, dass Sie am 24. Dezember in enttäuschte Gesichter blicken, wenn z.B. eine Person Schokolade und andere Chanel oder Dior auspacken.
Die Kunst der stillen Führung
Unsere Familie ist das Team, das wir uns nicht ausgesucht haben. Entsprechend bunt und individuell sind die Charaktere. Reizbare Temperamente, politische Diskussionen oder veraltete Geschichten: Hier liegt Potenzial für Eskalation. Für ein gelungenes Fest ist diplomatisches Geschick gefragt, das elegante Einbringen von neuen Gesprächsthemen, humorvolles Abmoderieren von Spannungen und Teamplayer, die Ruhe ausstrahlen. Eine gelegentliche Erinnerung daran, dass nicht jeder Kommentar mit einer Reaktion gewürdigt werden muss, hilft ebenfalls 😉.
Teamwork. Weihnachten ist keine Solo-Performance
Wie in den übrigen 51 Wochen des Jahres funktioniert auch an Weihnachten fast nichts ohne Teamwork. Wer gemeinsam kocht, gemeinsam deckt, gemeinsam Geschenke organisiert und gemeinsam aufräumt, trägt automatisch zu einer besseren Stimmung bei. Geteilte Aufgaben schaffen Verbundenheit und ermöglichen allen ein echtes Teilhaben am Fest. Ein Fest gelingt schliesslich nur dann, wenn alle beitragen dürfen und wollen. Im Idealfall zeigt sich so am 24. Dezember, dass das Familien-Team viel besser zusammenarbeiten kann als gedacht.
Stakeholdermanagement am Tisch
Wer hat welche Bedürfnisse? Wer sitzt gerne neben wem? Welche Themen sind sicher? Welche besser nicht? Professionelles Stakeholdermanagement kann Wunder wirken. Und falls es doch kritisch wird: In den Wald oder in den Garten gehen, frische Luft schnappen und kurz die grösste Tanne umarmen. Wirkt erdend, beruhigend – und rettet potenziell sogar Beziehungen.
Prozesse vereinfachen: Im Simplen liegt die Kür
Weihnachtsrezepte müssen nicht in Chaos ausarten. Manchmal ist weniger mehr. Statt aufwendigen Rezepten, die Stunden in der Küche erfordern gibt es genügend Alternativen, die sich z.B. am Vortag vorbereiten lassen. Die wahre Qualität liegt selten im Aufwand, sondern in der Stimmung. Und die bleibt entspannter, wenn der Koch nicht stündlich an der Belastungsgrenze arbeitet. Unser Tipp: Lassen Sie Ihre Küchenhelfer für sich arbeiten, z.B. Ofen, Herd oder Steamer, und schaffen Sie sich bewusst Freiraum.
Führung übergeben.
Auch an Weihnachten Manchmal braucht es einen Führungswechsel. Andere Familienmitglieder dürfen den Lead übernehmen: der Cousin für den Apéro, die Schwester für die Musik, die Kinder für die Deko. Führung abzugeben, schafft Entlastung – und überraschend oft bessere Ergebnisse. Solche Rollenwechsel gelingen aber nur, wenn wir bereit sind, Kontrolle abzugeben. Und ja, manchmal bedeutet das auch, die eigene Vorstellung zugunsten einer gemeinsamen Lösung loszulassen.
Wenn nichts mehr hilft: Humor. Wer über sich selbst lachen kann, entschärft die Lage manchmal schneller als jedes Mediationsgespräch. Am Ende sind es genau diese echten, unperfekten Momente, an die sich alle noch lange erinnern. Versuchen Sie, nichts zu beschönigen, kein Verkrampfen, sondern darüber hinwegschmunzeln und den Fokus bewusst auf die gemeinsam verbrachte Zeit legen.
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage, einen wunderbaren Jahresausklang und «en guete Rutsch»!
Ihre da professionals ag
