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Auch dieses Jahr informieren wir Sie über die 10 wichtigsten Themen, die Stellensuchende im letzten Jahr beschäftigt haben. Die Zusammenfassung basiert auf unseren im Laufe des Jahres geführten Gesprächen mit Kandidatinnen und Kandidaten, die einen Stellenwechsel ins Auge gefasst haben. Die Reihenfolge ist frei gewählt und entspricht keinem Ranking.

Wertschätzung

Auch dieses Jahr wieder weit oben steht die Wertschätzung am Arbeitsplatz. Darunter ist nicht zu verstehen, dass Mitarbeitende glücklich und zufrieden sind, wenn ihnen hin und wieder – gerne noch zwischen Tür und Angel – ein kurzes Lob ausgesprochen wird. Vielmehr wünschen sich die meisten Arbeitnehmer/innen von ihren Vorgesetzten Wertschätzung in Form von Interesse an ihrer Arbeit, inhaltlichen Mitgestaltungsmöglichkeiten und konstruktivem Feedback, um sich weiterentwickeln zu können. Mitarbeiterbindung ist heute in Zeiten akuten Fachkräftemangels ein wichtiges Thema.

Meine Empfehlung an Führungskräfte: Zeigen Sie fortwährend Interesse an der Arbeit und den Anliegen Ihrer Mitarbeitenden und geben Sie regelmässig Feedback. Der dafür nötige Zeitaufwand ist bestens eingesetzt im Hinblick auf die Mitarbeitermotivation und der damit verbundenen Arbeitsleistung wie auch der Identifikation mit dem Unternehmen.

Respekt

Der Wunsch nach einem respektvollen Umgang mit dem Vorgesetzten und im Team kam ebenfalls sehr oft zur Sprache. Nicht selten hören wir von verbalen Entgleisungen auf Seiten der Vorgesetzten oder ungleicher Behandlung innerhalb eines Teams mit wiederum fataler Wirkung auf die Mitarbeitermotivation und Arbeitsleistung. Führungskräfte, denen es gelingt, ihre Mitarbeitenden nicht nur durch ihre Fach- sondern in gleichem Masse durch ihre Sozialkompetenz einzunehmen, leisten einen unschätzbaren Beitrag zu einem guten Arbeitsklima in ihrem nahen Umfeld mit positiver Ausstrahlung auf die Unternehmenskultur.

Meine Empfehlung an Führungskräfte: Mit Ihrer Vorgesetztenfunktion ist auch eine wichtige Vorbildfunktion verbunden. Indem Sie ein respektvolles Miteinander in Ihrem Umfeld vorleben und pflegen, leisten Sie einen zentralen Beitrag zu einem positiven, respektvollen Arbeitsklima.

Digitalisierung in der Arbeitswelt

Mögliche Auswirkungen der Digitalisierung auf die eigene berufliche Zukunft verunsichert viele Beschäftigte und wirft Fragen auf wie: Was kann/muss ich heute hinsichtlich Weiterbildung in Angriff nehmen, um morgen noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben? Wie kann ich mich für künftige Herausforderungen in meinem Berufsumfeld rüsten? Bei diesen Fragestellungen fühlen sich viele Arbeitnehmer von ihrem Arbeitgeber „allein gelassen“.

Meine Empfehlung an die Unternehmensseite:  Als Arbeitgeber ist es sehr wichtig, sich mit den künftigen Anforderungen auseinanderzusetzen und immer wieder zu hinterfragen, was diesbezüglich auf das Unternehmen und die Belegschaft zukommen wird. Dieser Prozess ist iterativ, da der Digitalisierungsprozess nicht stillsteht.  Entsprechend muss auch der Aus- und Weiterbildungsbedarf immer wieder angepasst werden.

Digitalisierung im HR und wie bewerbe ich mich zielführend im digitalen Zeitalter

Früher war alles viel einfacher! Fühlte man sich von einem Zeitungsinserat angesprochen, wurde eine Bewerbungsmappe zusammengestellt, ein Begleitschreiben verfasst und ab die Post! Heutzutage berichten uns viele Stellensuchende, dass sie bei der Auswahl an Möglichkeiten nicht mehr sicher sind, welches das richtige Format ist.

Gemäss verschiedenen Studien nimmt die Bedeutung von Bewerbermanagement-Systemen und von Software zur Suche von Bewerbern stetig zu. Shooting Stars in der Recruiting-Technologie waren im letzten Jahr Mitarbeiterempfehlungsplattformen wie Firstbird, Talentry etc. Auch Video-Interviewlösungen wie Cammio oder Viasto und Talentsuchmaschinen (z.B. Talentwunder, Open Web, Talentbin) konnten zulegen. Was heisst das nun für Sie als Stellensuchende/r? Es ist wichtig, Ihre Such- und Bewerbungsvorgehen mit der Ausschreibungsstrategie des jeweiligen Unternehmens abzugleichen. Achten Sie ebenfalls darauf, dass Sie auf Online-Plattformen gefunden werden. Social Media Recruiting, Active Sourcing und Mobile Recruiting sind bezüglich ihrer Wichtigkeit mittlerweile bei den meisten Arbeitgebern angekommen.

Meine Empfehlung an Stellensuchende: Machen Sie sich ein Bild davon, über welche Kanäle Arbeitgeber ihre Stellenangebote kommunizieren (z.B. Onlinejobbörsen, Homepage, Social Media Business Netzwerke, soziale Netzwerke oder über die eigenen Mitarbeiter) und definieren Sie darauf basierend Ihre Bewerbungsstrategie. Gleichzeitig muss Ihr Online-Profil auf den zur Verfügung stehenden Plattformen aussagekräftig, ansprechend und immer aktuell sein. Es gilt der Grundsatz: Lieber kein Online-Profil als ein veraltetes. Achten Sie bei der Profilerstellung darauf, dass Sie aufgrund Ihrer fachlichen Qualifikationen von technologiebasierten Systemen und Webdiensten mit entsprechender Stichwortsuche angemessen erfasst werden.

Nachhaltigkeit

Immer öfter ist es Bewerberinnen und Bewerbern ein grosses Anliegen, dass ihr künftiger Arbeitgeber ressourcen- und umweltschonend agiert. Das Nachhaltigkeitsthema könnte in Zukunft ein wichtiges Entscheidungskriterium werden im „war for talent“. Unternehmen, die sich diesbezüglich zukunftsorientiert aufstellen und ein entsprechendes Nachhaltigkeitskonzept präsentieren können, werden mit Sicherheit die Nase vorne haben.

Meine Empfehlung an die Unternehmensseite:  Zeigen Sie, dass Sie Ihre gesellschaftliche Verantwortung hinsichtlich Nachhaltigkeit ernstnehmen und positionieren Sie sich so als attraktiver, moderner Arbeitgeber.

Sinnstiftende Arbeit

Vermehrt wird auch der Wunsch nach einer sinnstiftenden Arbeit geäussert. Insbesondere Arbeitnehmern mittleren Alters aber vermehrt auch bereits bei Studienabgängern wird dieses Kriterium höher gewichtet als das Gehalt. Was sinnstiftend für jeden Einzelnen bedeutet, ist sehr individuell, kann ganz unterschiedliche Ausprägungen haben und ist daher für Arbeitgeber schwer flächendeckend zu gewährleisten.

Meine Empfehlung an Rekrutierungs-Verantwortliche: Überlegen Sie sich vor jedem Interview, was die zu besetzende Position diesbezüglich anbieten kann, damit Sie vorbereitet sind, sollte dies thematisiert werden.

Hohe Arbeitsbelastung

Von vielen Kandidaten kommt uns zu Ohren, dass die Arbeitsbelastung tendenziell zunimmt und der Druck kontinuierlich erhöht wird. Eine zu hohe Arbeitsbelastung über einen längeren Zeitraum geht in der Regel aber nicht spurlos an der Gesundheit der Arbeitnehmer vorbei und erhöht die Gefahr von Arbeitsausfällen. Die damit einhergehenden Kosten sind nicht zu unterschätzen.

Meine Empfehlung an die Unternehmensseite:  Betriebliches Gesundheitsmanagement wird künftig an Bedeutung zunehmen und ein wichtiger Bereich innerhalb des HR werden. Beginnen Sie daher heute damit, die nötigen Ressourcen im Unternehmen bereitzustellen.

Dauer der Rekrutierungsprozesse

Auf der einen Seite sollen offene Stellen in immer kürzerer Zeit erfolgreich besetzt werden, was zur Folge hat, dass Rekrutierungs-Verantwortlichen immer weniger Zeit bleibt, um eine sorgfältige Auswahl an Kandidaten vorzunehmen. Andererseits hören wir von Stellensuchenden (und können dies aus eigener Erfahrung bestätigen), dass Bewerbungsprozesse sich in die Länge ziehen und keine regelmässige Kommunikation über den Stand der Dinge stattfindet.

Für Sie als Stellensuchende/r bedeutet die eingangs erwähnte Ausgangslage: Jede Erleichterung und Zeitersparnis, die Sie dem Lesenden Ihrer Bewerbung bieten können, ist willkommen. Auf der ersten Seite Ihrer Bewerbungsunterlagen muss bereits klar erkennbar sein, dass Sie alle entscheidenden Qualifikationen für die Stelle mitbringen.

Mein Appell an Rekrutierungs-Verantwortliche: Achten Sie auf zügig durchgeführte Rekrutierungsprozesse und informieren Sie Bewerber zeitnah über den Stand der Suche.  So können Sie einen wichtigen Beitrag zu einem erfolgreichen Employer Branding leisten.

Sich von der Masse abheben

Nicht selten erhalten wir auf unsere Ausschreibungen über 100 Bewerbungen. In den Gesprächen werden wir immer wieder gefragt, wie man sich als Bewerber differenzieren und seine Chancen erhöhen kann. Bei vergleichbarer Ausbildung und Berufserfahrung ist dies keine einfach zu beantwortende Frage. Trotzdem möchte ich nachfolgend ein paar hilfreiche Tipps geben.

Empfehlung an Stellensuchende: Beschreiben Sie sich und Ihr Verhalten anhand von konkreten Beispielen. Das ist aussagekräftiger als eine Aneinanderreihung von Adjektiven. Konzentrieren Sie sich auf Ihre individuellen Stärken und versuchen Sie zum Ausdruck zu bringen, warum genau Sie die gewünschten Erfahrungen, Interessen und Fähigkeiten in Kombination mit der gesuchten Persönlichkeit mitbringen. Oft wird im Motivationsschreiben auf die Stellenbeschreibung und das Anforderungsprofil eingegangen, aber nur oberflächlich auf das Unternehmen selbst. Sie sollten aber auch zeigen, dass sie sich eingehend mit der Firma befasst haben. Ein guter Anknüpfungspunkt ist oft das Unternehmensleitbild. Bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie sich mit dessen Werten und Zielen vollumfänglich identifizieren können.

Agile Arbeitsformen

Im letzten Jahr haben wir auch verstärkt den Wunsch nach agileren Arbeitsformen wahrgenommen. Was steckt dahinter? Agiles Arbeiten stellt das herkömmliche Top-Down-Prinzip auf den Kopf, denn die Verantwortung wird vollkommen umverteilt. Jedes Mitarbeiterteam übernimmt selbstständig die Verantwortung für das Umsetzen und Erreichen der gesteckten Unternehmensziele. Im Team werden die eigenen Arbeitsfortschritte überwacht, man unterstützt sich gegenseitig und Schwierigkeiten werden zusammen gelöst. In diesem Sinne bedeutet agiles Arbeiten auch eigenverantwortliches Handeln und mehr Gestaltungs- und Entfaltungsspielraum für jeden Einzelnen.