Verbindlichkeit im Rekrutierungsprozess
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Verlässlichkeit und Verbindlichkeit sind ein Zeichen dafür, dass wir uns gegenseitig wertschätzen. Die Vereinbarungen müssen dafür von beiden Seiten eingehalten werden – von Kandidat:innen und Arbeitgebenden.
«Verbindlichkeit sei ein Sozialverhalten zwischen Menschen. Man kann sie als Tugend auffassen, aber vor allem ist sie eine Soziale Norm (…). Den meisten gilt sie als zwingende Voraussetzung für einen fairen und korrekten Umgang miteinander und impliziert immer auch Verlässlichkeit» (Wikipedia). Genau hier möchten wir mit unserem Artikel gerne ansetzen:
Welche Rolle spielt Verbindlichkeit im Rekrutierungsprozess?
Aus unserer Sicht spielt diese Tugend eine sehr wichtige Rolle. Der Prozess beginnt zunächst einmal mit einem Vertrauensvorschuss, der gegenseitige Verlässlichkeit voraussetzt. Diese Verlässlichkeit kommt am besten durch ein bestimmtes Verhalten zum Ausdruck; beispielsweise indem Versprechungen, die gemacht werden, auch eingehalten werden – und zwar auf allen Ebenen: Zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden, aber auch zwischen dem Unternehmen und seinen Dienstleistenden.
Um konkrete Beispiele zu nennen: Der Rekrutierungsprozess ist bereits weit fortgeschritten und das letzte Gespräch zwischen dem Bewerber und Arbeitgebenden wurde vereinbart. Nun wird in der letzten Minute von dem Kandidaten abgesagt, weil er ein besseres Angebot ergeben hat. Oder aber das Unternehmen hält sich nicht an die im Interview vereinbarten Aufgabenschwerpunkte.
Das sind Standardsituationen, mit denen wir als Personalberatenden immer wieder konfrontiert sind. Uns geht es in diesem Zusammenhang um die Frage, wie sich derartige Situationen für beide Seiten konstruktiv lösen lassen? Als Bindeglied zwischen Kandidat:in und Auftraggeber:in schätzen wir es beispielsweise sehr, transparent informiert zu werden, wenn ein Kandidat oder eine Kandidatin mit anderen potenziellen Arbeitgebenden im Selektionsprozess bereits weit fortgeschritten ist. Folglich sind wir in der Lage, die Situation richtig einzuschätzen und können dies gegenüber unserer Auftraggeberin oder dem Auftraggeber klar kommunizieren und Erwartungen realistisch managen. Durch diese Transparenz schmälern sich die Aussichten der:des Kandidat:in überhaupt nicht. Im Gegenteil – wir beobachten, dass dies den Prozess sogar beschleunigen kann. Entscheidet sich der Bewerber oder die Bewerberin letztlich doch für einen anderen Arbeitgebenden, kommt dies nicht völlig überraschend, und es können dem Unternehmen rechtzeitig Alternativen aufgezeigt werden.
Verbindlichkeit ist aber auch auf Unternehmensseite gefragt. Insbesondere bei der Beschreibung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten muss das Besprochene auch eingehalten werden. Ansonsten sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Positiv hingegen wird empfunden, wenn sich eine Stelle spannender und vielseitiger entwickelt als erwartet. Gar nicht in Abrede stellen wollen wir, dass sich eine Ausgangslage im Zuge des schnellen Wandels kurzfristig ändern kann, sei es durch Reorganisationen oder anderweitige, nicht vorhersehbare Ereignisse. Aber auch hier gilt: Durch verbindliche, rasche und offene Kommunikation kann der Schaden meist begrenzt werden.
Verbindlichkeit als Wettbewerbsvorteil im «War of Talents»
Wir sind davon überzeugt, dass in Zeiten, in denen sich Firmen besonders um gute Kandidat:innen bemühen müssen, dem Faktor Verbindlichkeit nochmals eine ganz neue und wesentliche Bedeutung zukommt. Er kann aus unserer Sicht sogar zum Entscheidungsfaktor werden. Denn er steht unter anderem auch für Werte wie Stabilität, Kontinuität und somit in der Regel auch für eine gut funktionierende Organisation.
Und auch was die berufliche Entwicklung aus Sicht des Arbeitnehmenden anbelangt, spielt Verbindlichkeit eine entscheidende Rolle. Wer heute beruflich weiterkommen möchte, kann nicht mehr ausschliesslich durch Fachkompetenz brillieren, sondern muss auch die geforderten Soft Skills mitbringen. Ziel sollte immer sein, die Arbeit und den Kontakt zu Kunden, Vorgesetzten etc. so professionell und kompetent wie möglich zu gestalten. Wenn es gelingt, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten durch klare Kommunikation, hohe Einsatzbereitschaft und verbindliches Agieren, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, ist die Basis für eine gemeinsame Zukunft gelegt.
Unser Fazit: Verlässlichkeit und Verbindlichkeit sind immer auch ein Zeichen gegenseitiger Wertschätzung. Indem wir Vereinbarungen einhalten, zeigen wir, dass wir uns respektieren und ernst nehmen.