«Der beste Weg herauszufinden, ob man jemandem vertrauen kann, ist ihm zu vertrauen». Diese Worte eines berühmten Schriftstellers sind wohlgemeint – ganz so einfach ist es dann doch nicht. Vertrauen muss gelernt sein. Privat wie auch beruflich beeinflusst es unser Handeln, Wohlbefinden und unsere Beziehungen massgeblich. Was steckt hinter dem dreisilbigen Substantiv und was ist dessen Voraussetzung.
Vertrauen. Schliessen Sie für einen kurzen Moment die Augen und verinnerlichen Sie das Wort. V-E-R-T-R-A-U-E-N. Was löst es bei Ihnen aus? Was hat es für eine Bedeutung für Sie? Dieses sanfte, fast unscheinbare Wort trägt mit seinem Nachklang eine schwere Bürde, die für unser Wirken und Überleben essentiell ist. In der Antike fokussiert auf die Treue und den Glauben an Gott, wandte sich die Bedeutung in der Moderne dem eigenen Zutrauen, dem Selbstvertrauen zu. Ohne Vertrauen könnten wir unsere vier Wände nicht verlassen. Auf dem Weg zur Arbeit oder zu Freunden müssen wir unserem Instinkt und noch viel mehr den Fähigkeiten anderer vertrauen. Sitzen wir im Zug oder Auto könnte Vieles schiefgehen. Das Meiste davon liegt nicht in unserer Hand. Essen wir im Convenient-Store oder in der traditionellen Beiz ums Eck, vertrauen wir den Fabrikanten, Zulieferern und Köchen der Welt. Geben wir unsere Kinder in die Obhut der Schule, verlassen wir uns auf die Kompetenzen anderer.
Eine Beziehung zu sich selbst und zu den anderen
Vertrauen stützt sich somit auf unser Ich in Form des Zutrauens und Selbstvertrauens und auf den Umgang mit unseren Mitmenschen im Alltag. In welchem Masse wir uns selbst und anderen Vertrauen schenken, ist in erster Linie abhängig von unseren Genen und unseren Erfahrungen seit wir das Licht der Welt erblickten. Entscheidend ist: Durften wir in jungen Jahren auf Eltern, Bekannte, Freunde und ein politisches Umfeld zählen, das unser Vertrauen in uns und dem Gegenüber gestärkt hat. Fehlt diese Basis, steht das Haus des Vertrauens auf einem brüchigen Fundament und kann beim kleinsten Windstoss einstürzen. Wir werden an uns selbst zweifeln und anderen kein Vertrauen schenken. Der Aufwand, die verlorene Basis zu zementieren, darf nicht unterschätzt werden – in vielen Fällen ist das Selbstvertrauen für immer dahin. Aus diesem Grund sind wir in erster Linie auf eine gesunde Gesellschaft und damit verbunden, eine intakte wie auch konstruktive Arbeitswelt angewiesen.
Vertrauen in der Arbeitswelt
Beleuchten wir unseren beruflichen Weg und die damit korrelierenden eigenen Fähigkeiten, ist ein gesundes Selbstvertrauen mitunter einer der wichtigsten Aspekte für Zufriedenheit (nicht zu verwechseln mit Erfolg oder Karriere!). Fühlen wir uns sicher und wohl in unserer Haut, strahlen wir dies auf unser Umfeld im Büro und unsere Geschäftspartner aus. Wir können in den passenden Situationen unseren Kollegen, Mitarbeitenden und unserem beruflichen Umfeld ein persönliches Statement schenken – du bist ok, ich bin ok. Vertrauen schafft hierbei eine Atmosphäre, in welcher die freie Gestaltung und Kreativität gedeiht, welche in Form von Wachstum geerntet werden kann. Gründet unsere Lebenserfahrung jedoch auf Misstrauen, sei es im privaten Umfeld oder im Beruf, geben wir dieses stets weiter. Fälschlicherweise gehen wir dann davon aus, immer die Kontrolle haben zu müssen und alleine für das Resultat verantwortlich zu sein. Realistisch betrachtet, ein Ding der Unmöglichkeit. Niemand kann Arbeitsprozesse oder das Handeln von Individuen bis in das kleinste Detail voraussehen, geschweige kontrollieren. Auch den besten Managern und Projektleitern passieren Fehler und Unplanmässiges, sei es auf menschlicher oder technischer Ebene. Zweifelsohne entscheidet der Grad der benötigten Sicherheit über die Intensität der Kontrolle. Ob ich als Flugzeugpilot oder Marketingverantwortlicher wirke, ist ein erheblicher Unterschied. Trotzdem sollten wir uns bewusst sein – ohne Vertrauen zu uns selbst und anderen, wird die Sache kompliziert, energiefressend und im schlimmsten Fall zermürbend.
Vertrauen in der Rekrutierung
Der Motor unserer Berufswelt ist die Beschäftigung von Menschen. Ohne die sogenannten «Human Resources» gebe es zwar die Erde inklusive Bevölkerung, jedoch keine Infrastruktur, keine Technologie und keinen McDonald’s. Wir brauchen unser Hirn und unsere Muskelkraft für die Planung und Erschaffung unserer Welt sowie die Befriedigung unserer Bedürfnisse. Die Rekrutierung geeigneter Menschen spielt in diesem Prozess eine entscheidende Rolle. Im Idealfall wird die zu einem gewissen Zeitpunkt verfügbare, bestzugeschnittene Persönlichkeit für eine bestimmte Position angeheuert. Ein Fehlgriff lässt sich durch die Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Personaldienstleistung zwar nicht aus der Welt schaffen, jedoch stark minimieren (ein bisschen Eigenwerbung sei mir an dieser Stelle verziehen). Soll eine solche Partnerschaft eingegangen werden, ist es essentiell, das hierfür passende Unternehmen an Bord zu holen. Nicht nur die Professionalität ist ausschlaggebend, sondern auch der Match in Bezug auf Werte und Kultur – so wie in jeder Beziehung. Und ganz entscheidend: Ist dieser Schritt einmal getan, darf man loslassen und seinem Gegenüber getrost vertrauen. Schliesslich hat man sich bewusst dafür entschieden. Im wörtlichen Sinne übergibt man die Auswahl von Menschen in die Hand des Partners. Wie sollte ein solcher Akt ohne Vertrauen möglich sein?
In unserem täglichen Beruf als Personalberater ist Vertrauen in unsere Expertise ein massgeblicher Faktor für den Erfolg und die Freude im Austausch mit unseren Partnern. Ist diese Grundlage nicht gegeben, fehlt es an der notwendigen Substanz für ein transparentes und zielführendes Miteinander. Eine gegenseitige vertrauensvolle Basis schafft ein positives und konstruktives Klima, das letztendlich nur zu einem führen kann: der erfolgreichen Besetzung der offenen Position.