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Wer trägt heute noch Krawatte?

Es schlummern noch einige Exemplare in meinem Kleiderschrank. Sie waren einst mein täglicher Begleiter, selbst bei hochsommerlichen Temperaturen und in leicht bis schlecht gekühlten Büroräumlichkeiten hatte ich stets eine Krawatte eng um meinen Hals geschlungen.

By Melvin Steiner, Juni 2023

Die Geschichte der Krawatte

Ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert stammend, entwickelte sich die Krawatte von einer militärischen Schärpe zur modischen Halsbekleidung für Männer. Lange galt Sie als Inbegriff des globalen ‘Business Look’ und war Sinnbild für Herkunft, Ambitionen und Gesinnung des Trägers sowie seiner Zeit.

Mit dem Aufkommen von Start-ups im Silicon Valley und dem zunehmenden Erfolg der Internet-Pioniere wurde nicht nur die ‘old economy’ durchgeschüttelt, sondern auch die damit verbundenen Konventionen, wie eben die Kleidervorschriften. Spätestens mit den Auftritten des damaligen griechischen Premierministers Alexis Tsipras und seinem Finanzminister Yanis Varoufakis zu Verhandlungen mit der Eurogruppe (es ging um nichts Weniger als die Rettung des damals hochverschuldeten Griechenlands), war das Ende der Krawatte auch auf der politischen Bühne besiegelt. Die Corona Krise versetzte ihr den endgültigen Gnadenstoss.

Die Krawatte in der Arbeitswelt

Hat sie aber tatsächlich ausgedient? Wie verhält es sich beispielsweise bei Bewerbungsgesprächen? Hierzu gibt es, wie wohl bereits von Ihnen erwartet, keine eindeutige Antwort. Während die einen argumentieren, dass Krawatten ein wichtiges Symbol für Professionalität und Respekt sind, würden andere entgegnen, dass sie zunehmend veraltet und unnötig sind. In einigen Branchen und Unternehmen wird nach wie vor grossen Wert auf formelle Kleidung gelegt. Eine Krawatte kann helfen, einen positiven Eindruck zu hinterlassen und das Vertrauen der Arbeitgeber:in zu gewinnen. Insbesondere in traditionellen Berufsbranchen wie beispielsweise dem Bankwesen oder der Rechtswissenschaft wird von Bewerber:innen erwartet, dass sie sich entsprechend formell kleiden. Hier kann eine gut gewählte Krawatte den professionellen Eindruck verstärken. Wie bereits angedeutet hat sich die Arbeitswelt verändert und mit ihr auch die Kleiderordnungen. Viele Unternehmen haben ihre Regeln gelockert und legen mehr Wert auf die Fähigkeiten und Erfahrungen der Bewerber:in als auf ihr äusseres Erscheinungsbild. In einer Arbeitskultur, die Individualität und Kreativität schätzt, werden Krawatten oft als steif und veraltet angesehen. In solchen Umgebungen könnten Bewerbende ‘oben ohne’ sogar als flexibler und anpassungsfähiger wahrgenommen werden. Holen Sie folglich im Vorfeld Informationen über die Kleiderordnung und Erwartungen des Unternehmens ein, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Aber was ist eigentlich der Sinn einer Krawatte? Befürworter:innen betonen oft ihre symbolische Bedeutung. Eine Krawatte kann als Zeichen der Seriosität und des professionellen Auftretens betrachtet werden. Sie vermittelt den Eindruck von Professionalität, Eleganz und Engagement. Eine gut gewählte Krawatte kann das Selbstbewusstsein stärken und das äussere Erscheinungsbild ergänzen.

Fazit: Krawatte ja oder nein?

Leider gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob eine Krawatte bei einem Bewerbungsgespräch noch zeitgemäss ist. Es ist jedoch an der Zeit, die Krawattenfrage flexibler zu betrachten. Es geht nicht darum, ob die Krawatte an sich zeitgemäss ist, sondern ob sie zum Kontext und zur Situation passt. Individuelle Entscheidungen und eine angemessene Anpassung an die Branche und das Unternehmen sind entscheidend. Zusammengefasst: wählen Sie Ihr Outfit mit Bedacht und seien Sie sich selbst. Zeigen Sie Professionalität, aber vergessen Sie nicht, authentisch zu bleiben.

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