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Jobsharing hat einige wichtige Vorteile – auch für Arbeitgeber. Damit Unternehmen und Mitarbeitende in den Genuss dieser Vorteile kommen, sollten einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Wir, die Autorinnen dieses Artikels, teilen uns eine Stelle bei da professionals. Hier sind unsere Tipps aus dem Nähkästchen, damit es mit dem Jobsharing klappt.  

Jobsharing funktioniert – wir sind der lebende Beweis dafür. Wir sind zwei Office Managerinnen und teilen uns seit zwei Jahren eine 110-Prozent-Stelle bei da professionals.

Jobsharing – was bringt uns das?

Wir haben mit Inhaber Thomas A. Biland und Sabine Biland-Weckherlin darüber gesprochen, warum sie sich vor unserer Einstellung dazu entschieden haben, das Jobsharing-Modell auszuprobieren. Hier sind die Hauptgründe, die sie genannt haben:

  • Mit gutem Beispiel vorangehen: «Wir wollten nach aussen mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass Jobsharing praktikabel ist ­– entgegen der landläufigen Vorurteile.»
  • Entlastung: «Nach mehrfachen Abgängen unserer Office Managerinnen aufgrund von Ermüdungserscheinungen (vor allem wegen der Routine der Arbeitsabläufe) erhofften wir uns durch den Jobsharing-Ansatz eine nachhaltigere Stellenbesetzung. Sprich, eine gewisse Entlastung dadurch, dass nicht eine einzelne Person den Job zu 100 Prozent ausübt. Dies erhöht schlussendlich auch die Qualität der Arbeit.»
  • Attraktivere Stelle: «Wir wollten die Stelle für potentielle Bewerberinnen und Bewerber attraktiver machen. Einerseits durch das Mehr an Erholungszeit. Andererseits wollten wir es auch ermöglichen, die Aufgaben der beiden Jobsharer auf ihre Interessen und Fähigkeiten auszurichten.»
  • Stellvertretung: «Durch den Jobsharing-Ansatz sollte sich die Stellvertretungs-Thematik bei Ferien und anderen Abwesenheiten vereinfachen.»
  • Inspiration und Austausch: «Wir erhofften uns, dass sich die beiden Office Managerinnen gegenseitig inspirieren, Abläufe neu zu denken.»
  • Teilzeitler unterstützen: «Eine Motivation war natürlich auch, dass wir Teilzeitpersonen eine Chance geben wollten.»
  • Und zu guter Letzt: «Lieber zwei lässige Kolleginnen als eine!!»

Was braucht es, damit Jobsharing funktioniert?

Klar, Jobsharing funktioniert nicht «einfach so». Genauso wie auch bei jeder klassischen Anstellung müssen ein paar Faktoren erfüllt sein, damit diese Arbeitsform fruchtet.

Hier ein paar Voraussetzungen, die wir als unerlässlich halten, damit Jobsharing funktioniert.

  • Unerlässlich für jede Zusammenarbeit ist eine Vertrauensbasis. Dies ist auch beim Jobsharing so. Wichtig ist nicht nur das Vertrauen vom Arbeitgeber zu den Jobsharern und umgekehrt, sondern auch das Vertrauen der Jobsharer zueinander. Sie haben gemeinsam eine verantwortungsvolle Position inne und teilen dabei die Verantwortung. Das braucht Vertrauen und gute Kommunikation!
  • Sympathie und Verständnis: Jobsharer arbeiten sehr eng zusammen. Dass sie sich auch menschlich verstehen und gut «miteinander können», ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für ihre erfolgreiche Zusammenarbeit.
  • Charaktere, die zueinander passen. Idealerweise sind die beiden Personen, die sich eine Stelle teilen, ähnlich im Typ und Charakter oder ergänzen sich diesbezüglich.
  • Ähnliche Arbeitsweise. Wichtig ist auch, dass sie eine ähnliche Arbeitsweise pflegen bzw. dass sie die Arbeitsweise der jeweils anderen Person verstehen und sich in diese reindenken können. In unserem Fall ist es besonders wichtig, dass wir beide eine exakte und sorgfältige Arbeitsweise mitbringen.
  • Funktionierender Informationsfluss. Der Informationsfluss zwischen den beiden Jobsharing-Personen muss einwandfrei funktionieren. Dazu gehört auch, dass beide ein natürliches Talent zur Kommunikation mitbringen und offen miteinander kommunizieren.
  • Verantwortlichkeiten aufteilen. Wir haben einige unserer Verantwortlichkeiten aufgeteilt. Dies vereinfacht unsere Organisation und verhindert Doppelspurigkeiten. Zudem ist es für die Stimmung in der Zusammenarbeit wichtig, dass beide Jobsharer unter dem Strich gleich viel Arbeit leisten.
  • Beide Jobsharer sollten eine gewisse Organisations-Affinität mitbringen – dies ist unerlässlich, wenn es beispielsweise darum geht, Aufgaben zu koordinieren und Tätigkeiten zu organisieren. Wir persönlich planen jeweils einen halben bis ganzen Tag pro Woche ein, an dem wir beide im Büro sind. In dieser Zeit können wir uns gegenseitig updaten, besprechen, was ansteht und gemeinsame Projekte planen.
  • Identifikation mit dem Unternehmen. Wir glauben, dass das Jobsharing bei uns unter anderem darum so gut funktioniert, weil wir uns beide stark mit dem Unternehmen identifizieren, für das wir arbeiten.

Jobsharing: Welches sind die Vor- und Nachteile?

Jede Arbeitsform bringt Vor- und Nachteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Aus unserer Jobsharing-Erfahrung können wir von den folgenden Sonnen- und Schattenseiten berichten.

Sonnenseiten von Jobsharing:

  • Wir haben beide mehr Elan und Energie als wenn wir Vollzeit arbeiten würden. Das führt insgesamt zu mehr Leistung und Effizienz.
  • Das Unternehmen profitiert von doppeltem Know-how.
  • Wir tragen die Verantwortung unserer Stelle gemeinsam und können wichtige Entscheidungen zu zweit fällen.
  • Vier Augen sehen mehr als zwei. Die Gefahr, etwas zu übersehen oder zu vergessen ist geringer – zwei Personen haben es sich notiert und denken daran.
  • Die Stellvertretung bei Ferien, Krankheit oder anderen Abwesenheiten ist einfach organisiert und bereits eingearbeitet.
  • Die Möglichkeit, im Jobsharing-Modell zu arbeiten, bindet Arbeitnehmer stärker an das Unternehmen.

Schattenseiten von Jobsharing:

  • Jobsharing ist noch immer mit vielen Vorurteilen behaftet.
  • Tatsächlich besteht die Gefahr von fehlendem Informationsfluss oder von Schnittstellen, die Fehlerquellen bergen.
  • Jobsharing birgt einen administrativen Mehraufwand.
  • Jobsharing birgt einen finanziellen Mehraufwand für den Arbeitgeber.
  • Jobsharer müssen sich nach ihrer Abwesenheit jeweils auf den neusten Stand bringen.

Unser Fazit:

Wir können es nur noch einmal betonen: Jobsharing funktioniert. Unsere Empfehlung ist, Jobsharing im 110-Prozent-Pensum zu praktizieren und sich jeweils einen halben bis einen ganzen gemeinsamen Tag pro Woche einzuplanen, um sich abzusprechen und gemeinsame Projekte zu planen. Unerlässlich für den Erfolg von Jobsharing ist, dass die beiden Stelleninhaberinnen menschlich und von ihrer Arbeitsweise zueinander passen.